(Foto TCM Fachverband Schweiz)
„Zhen Jiu“ (针灸) ist im Chinesischen der Begriff für „Akupunktur“, wörtlich übersetzt „Nadel-Moxibustion“. Heute konzentrieren wir uns häufig auf die «Nadel», die Akupunktur und haben den Bezug zur Wirkungsweise der Moxibustion verloren.
Die Moxibustion, auch Moxa Therapie oder Moxa genannt, ist fester Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), bei dem spezifische Punkte des Körpers mit Hilfe von Wärme stimuliert werden. Diese Wärme wird durch das Abbrennen von getrocknetem Moxa Kraut (Artemisia Argyi) erzeugt.
Die Ursprünge der Moxibustion reichen bis in die Antike zurück. 1973 wurde in der Stadt Chang Sha ein Grab aus der Han-Dynastie freigelegt (versiegelt 168 n. Chr.). In ihm wurden zwei klassische Texte gefunden: der „Kanon der Moxibustion für die 11 Kanäle“ 《足臂十一脉灸 经》und der „Yin- und Yang-Kanon der Moxibustion für die 11 Kanäle“ 《和《阴阳十一脉灸经》. Dabei handelt es sich um die bislang älteste dokumentierte medizinische Literatur zur Moxibustion. Zahlreiche weitere Quellen befassen sich mit dieser Therapieform; der grundlegendste und wertvollste Text ist das Huang Di Nei Jing („Der innere Klassiker des Gelben Kaisers“).Die Texte belegen die Anwendung und Wirksamkeit der Moxa Therapie in klinischen Fällen und zur Vorbeugung und Behandlung chronischer Erkrankungen.
Moxibustion ist nicht nur eine bemerkenswerte Behandlungsmethode, sondern auch ein wirksames Mittel zur Krankheitsprävention und allgemeinen Gesundheitsförderung. Im Neijing heißt es: „Eine Krankheit erst zu behandeln, wenn sie ausgebrochen ist, ist wie Waffen zu bauen, nachdem der Krieg bereits begonnen hat.“ Dieses Präventionskonzept ist der Kern der Moxibustion, da sie die wirksamste Methode ist, dem Körper Yang-Qi (Wärme) zuzuführen. Ihre tiefgreifenden therapeutischen Effekte auf die Physiologie und Psychologie des Körpers sind durch zahlreiche Studien belegt.
Es gibt verschiedene Formen der Moxa Therapie:
(Foto WB Moxa 2025)
Bei der direkten Moxibustion werden Moxakegel direkt auf die Haut eines entsprechenden Akupunkturpunktes gelegt, angezündet und bis zur Hitzeverträglichkeit abgebrannt. Diese Technik erzeugt eine direkte Hitze am Punkt, die dazu dient, Kälte zu vertreiben das Immunsystem zu stärken, den Energiefluss (Qi) anzuregen und den Stoffwechsel zu verbessern. Sie wird häufig bei akuten und chronischen Schmerzen, Verdauungsbeschwerden oder zur Anregung des Energieflusses eingesetzt und kann zu Hautrötungen und in manchen Fällen auch zu kleinen Brandblasen führen.
(Foto TCM Fachverband Schweiz)
Bei der indirekten Moxibustion wird getrocknetes Moxa Kraut über der Haut oder auf Mediatoren wie Ingwer, Rettich, Orangenschale, Salz oder Muschelschalen oder in Moxaboxen verbrannt. Auch das Nadel Moxa zählt zur indirekten Moxibustion. Die Indikationen für die indirekte Moxibustion sind vielfältig. Sie umfassen viele medizinischen Bereiche wie Geburtshilfe, Gynäkologie, Urologie, Orthopädie, Pädiatrie, Dermatologie, Neurologie und mehr. Moxa Kraut aktiviert nicht nur die Durchblutung, sondern reduziert auch lokale Entzündungen und heilt Schäden am Nervensystem. Moxa behandelt Hitzestau, Kältestau und steigert Zheng Qi, das aufrechte Qi und es stimuliert die Produktion Blut und Jin Ye.
Moxa Kegel auf Ingwer werden zur Behandlung von Unfruchtbarkeit, Dysmenorrhoe, Durchfall, rheumatoider Arthritis, Osteoarthritis und bei verschiedenen Qi und Blut Stagnationssyndromen wie Trauma, bei chronischen Schmerzen, Bettnässen, und Belastungsinkontinenz eingesetzt.
Dabei verbindet sich die Heilkraft der Moxa Krautes mit der Wirkung des frischen Ingwers
(Foto WB Moxa 2025)
In meiner Praxis arbeite ich meist mit Moxa Stäben und der Technik der „Heat-sensitive-Moxibustion“.
Die Wärme-empfindliche-Moxibustion ist eine neue und effektive Form der indirekten aktiven Moxibustion. Dabei werden Akupunkturpunkte auf ihre Wärmeempfindlichkeit getestet, und jede Behandlung wird individuell auf die Rückmeldung des Patienten abgestimmt. Diese Technik wurde von Prof. Chen Ri-Xin, Chefarzt der TCM am Jiangxi-Krankenhaus, entwickelt.
Von 2014 bis 2019 veröffentlichte er 106 Forschungsarbeiten zur Wärmeempfindliche Moxibustion. Sie ist praktisch bei allen Erkrankungen indiziert, bei denen wärmeempfindliche Punkte vorhanden sind. Am besten erforscht sind jedoch folgende Erkrankungen: Reizdarmsyndrom, Dysmenorrhoe, Bauchschmerzen, Verstopfung, chronische entzündliche Beckenerkrankungen, Impotenz, chronische Prostatitis, Schlaflosigkeit, Kniearthrose und andere.
(Foto TCM Fachverband Schweiz)
Unter Anleitung eines erfahrenen Therapeuten kann jeder von der Moxa Therapie profitieren, sowohl in der Praxis als auch zu Hause. Es wird empfohlen, aber nicht vorgeschrieben, dass der Patient aktiv an der Therapie teilnimmt, indem er die Moxa-Behandlung sicher von zu Hause aus durchführt. Dies verbessert die Behandlung des Therapeuten erheblich, reduziert die Anzahl der notwendigen Praxisbesuche und verbessert die allgemeine Gesundheit des Patienten. Die Gesundheitsversorgung sollte eine Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient sein, um den größtmöglichen Nutzen für die medizinischen Belange der Patienten zu erzielen.
Wenn Sie mehr über die Vorteile der Moxa Therapie und der TCM im allgemeine erfahren möchten, freue ich mich auf Ihre Kontaktaufnahme.